PETER HAGEN

Peter Hagen wurde 1929 in Berlin-Pankow geboren. Nach Kriegsende beteiligte er sich aktiv an der Beseitigung der Trümmerlandschaft im zerstörten Berlin. Sein Abitur kann er erst im Jahr 1950 nachholen. Der Umgang mit einer von den Eltern geschenkten Schmalfilmkamera weckt bei Hagen das Interesse am Film. Er wird Regielehrling bei der DEFA und studiert anschließend Theaterwissenschaften. Nach Abschluss des Studiums reizt ihn die Arbeit in dem noch jungen Medium Fernsehen und ab 1955 gehört er zu den Fernsehpionieren in Adlershof. „Geschichten optisch aufzulösen, sie nach eigener Diktion und Intention zu erzählen, war eigentlich das, wonach er suchte“ /1/

Seine erste Arbeit trägt den Titel „Startverbot“, eine Geschichte um die Verantwortung junger Segelflieger in der GST (Hauptrolle: Erik S. Klein). Anfang der 60-er Jahre verfilmt er Vorlagen des bekannten Autors Hans von Oettingen („Tanzmädchen für Istanbul“, „Spielbank“). Hier wird bereits die Richtung angedeutet für jenes Genre, das das Werk von Peter Hagen vor allem prägen sollte: die Verfilmung von politisch-authentischen und historischen Stoffen in einer spannenden Erzählweise. Weitere Arbeiten in diesem Sinne folgen in den 60-er Jahren: „Die Maskierten“ (Ku-Klux-Klan), „Der graue Chevrolet“ und „Wenn die Rosen Trauer tragen“.

Mitte der 60-er Jahre entstehen Arbeiten in enger Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Bernhard Seeger, die Entwicklungsetappen der DDR veranschaulichen. In dem dreiteiligen Fernsehspiel „Hannes Trostberg“ (1966) wird die Geschichte der Freundschaft zwischen dem Parteiarbeiter Hannes Trostberg und dem Großbauernsohn Erwin Spahn erzählt. Im Jahr 1967 folgt der Zyklus „Die Erben des Manifests“.

Im Rahmen der Programmoffensive des DDR-Fernsehens zum 20. Jahrestag der DDR verfilmt Peter Hagen 1969 nach einem Buch von Armin Müller den Entwicklungsweg eines jungen Wehrmachtoffiziers zum bewussten Bürger der DDR. Der Dreiteiler trug den Titel „Jede Stunde meines Lebens“.

Anfang der 70-er Jahre wendet sich Hagen wieder dem politischen Spannungsfilm zu. 1971 verfilmt er unter dem Titel „Der Mann, der sterben muss“ einen Stoff des bekannten Polit-Krimi-Autors und Schauspielers Werner Toelcke. Nach einem Buch von Wolfgang Held bringt er 1972 einen Dreiteiler heraus, der eine abenteuerliche Geschichte vor dem Hintergrund der Giftgasproduktion in Nazi-Deutschland erzählt: „Das Licht der schwarzen Kerze“.

Dieser Film wird vom Publikum mit großem Interesse aufgenommen, er macht Autor und Regisseur bei vielen Fernsehzuschauern populär. Im Rahmen dieses Dreiteilers beginnt auch die sehr produktive Zusammenarbeit Peter Hagens mit dem Komponisten Walter Kubiczeck. Die Musik zu diesem Film (Wüstenmusik, Titel „El Paraiso“) trägt wesentlich zum Erfolg der „Schwarzen Kerze“ bei.

Von 1973 bis 1979 folgt die wohl populärste und prägendste Reihe im Schaffen Peter Hagens - die Serie „Das unsichtbare Visier“ (über die an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden muss).

Hier die weiteren Arbeiten Peter Hagens nach dem „Unsichtbaren Visier“:

Feuerdrachen (zwei Teile), Buch: Michel Mansfeld, Musik: W. Kubiczeck, 1981

Heiße Ware in Berlin, Buch: Rudolf Böhm, Musik: W. Kubiczeck, 1984

Irrläufer, Buch: Harry Thürk, 1985

Verführung („Polizeiruf 110“), Buch: Regina Weicker, Musik: W. Kubiczeck, 1985

Das habe ich nicht gewollt („Polizeiruf 110“), Buch: Regina Weicker, 1986

Schuldkonto („Der Staatsanwalt hat das Wort“), 1986

Für Elise („Der Staatsanwalt hat das Wort“), 1987

Johanna (7-teilige Gegenwartsserie), Buch: Ellen und Herbert Wege, 1989

Tod durch elektrischen Strom („Polizeiruf 110“), Buch: Horst Ansorge, 1990

Zerstörte Hoffnung („Polizeiruf 110“), Buch: Regina Weicker, 1991


/1/ Auf den Bahnen des Lebens. Begegnung mit Peter Hagen. In: FF dabei, 40/1989.

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